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Erfolgreich Setzlinge anziehen

Mitzuerleben, wie aus einem winzig kleinen Samenkorn eine kräftige Pflanze wächst, die einen sogar mit leckeren Früchten beschenkt, ist sehr befriedigend. Zudem ist es bei vielen ProSpecieRara-Sorten deutlich einfacher, an Saatgut zu gelangen als an Setzlinge. Das sind zwei gute Gründe, sich näher mit dem Thema Setzlingsanzucht zu befassen. Beachtet man einige zentrale Tipps, gelingt dies auch ohne dunkelgrünen Daumen und ohne Gewächshaus zuverlässig.

Als erstes gilt es zu berücksichtigen, dass jede Pflanzenart ihre eigenen Ansprüche hat: Sie werden zu unterschiedlichen Zeitpunkten gesät, brauchen unterschiedlich warm oder benötigen Licht, oder eben gerade kein Licht zum Keimen. Diese Angaben haben wir dir in dieser Tabelle zusammengestellt.

Ein häufiger Fehler bei der Setzlingsanzucht
Die häufigste Schwierigkeit, die in der Folge zu langen, schwachen Setzlingen führt, ist nach der Keimung das falsche Verhältnis von Licht und Wärme. Bis der Samen gekeimt ist und der Keimling beginnt, aus der Erde zu schauen, spielt das Licht meist keine Rolle (eine Ausnahme sind die Lichtkeimer, siehe Tabelle, entscheidend ist nur die Temperatur. Bei Tomaten und Peperoni sind das im Optimalfall beispielsweise 22-28 Grad, mindestens jedoch 18 Grad.

Am besten stellst du die Aussaatschale also zum Keimen in die Nähe eines Heizkörpers oder direkt auf die Fussbodenheizung. Nach dem Keimen gilt aber bei allen Setzlingen: Je wärmer es ist, desto heller müssen sie stehen. Leider ist es auf dem Fensterbrett meist zu warm im Verhältnis zum Licht, das durch die Scheibe kommt. Das Resultat sind Pflanzen, die schnell in Richtung Licht wachsen – und entsprechend «gwagglig» oder eben schwach sind.

Aufbewahrungsboxen können gut zu Mini-Treibhäusern umfunktioniert werden. Sie leisten einen wertvollen Dienst, da darin auch an kühlen aber sonnigen Tagen angenehme Temperaturen erreicht werden. Achtung: Bei Sonne wird es rasch sehr warm darin, dann muss der Deckel unbedingt einen Spalt weit geöffnet werden.

Mini-Treibhaus für die Setzlingsanzucht

Einfache Hilfsmittel

Falls du nicht über ein kühles Treppenhaus oder ein ungeheiztes Zimmer verfügst, wo du deine Pflanzenbabies aufziehen kannst, ist ein Mini-Treibhaus die Lösung. Das kannst du ganz einfach aus einer transparenten Aufbewahrungsbox mit Deckel bilden. Die wärmeliebenden Arten wie Tomaten, Peperoni, Auberginen, Zucchetti, Gurken etc. stellst du, sobald sie aufrecht stehen, tagsüber in dieser Box nach draussen und nimmst sie über Nacht wieder in die warme Stube. Vorausgesetzt, es wird in der Box mit der Sonneneinstrahlung mindestens 10 Grad warm. Ein Thermometer in der Box schafft Klarheit. Scheint die Sonne, wird es rasch sehr warm, weshalb der Deckel dann unbedingt einen Spalt offen sein muss. Musst du früh morgens, wenn es noch kalt ist, zur Arbeit, kannst du eine Flasche heisses Wasser in die Box legen, welche die kalte Phase bis zum Sonnenaufgang überbrückt.

Setzlinge an Hauswand stehend, mit Vlies geschützt
Ein Vlies schützt die Tomatensetzlinge vor Frost

Sonnenschutz für Jungpflanzen

In diesem Mini-Treibhaus sind deine Pflanzen nicht nur vor kalten Winden geschützt, sondern auch vor der UV-Strahlung. Deshalb musst du die Pflänzli, bevor sie ausgepflanzt und direkt von der Sonne beschienen werden, an die UV-Strahlung gewöhnen – so wie auch wir unsere Haut im Frühling wieder daran gewöhnen müssen. Dazu stellst du die Pflänzli die ersten zwei Tage in den Halbschatten, schützt sie mit einem Vlies oder stellst sie nur bei Bewölkung raus.

Mitte März ist übrigens der perfekte Zeitpunkt, um Tomaten auszusäen. Mit den kälteempfindlichen Zucchetti und Gurken empfehle ich, bis Mitte April oder gar Anfang Mai zu warten.

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