Von keiner anderen GemĂŒseart ist die Sortenvielfalt bei ProSpecieRara so gross: 236 verschiedene Bohnensorten lagern in unserer Samenbibliothek und werden regelmĂ€ssig angebaut, um wieder frisches Saatgut zu gewinnen. Das ist kein Wunder, wurden doch Bohnensamen frĂŒher traditionell von Mutter zu Tochter weitergegeben, wenn diese einen eigenen Haushalt grĂŒndete. Entsprechend viele lokale Sorten und VarietĂ€ten entstanden ĂŒber die Jahrhunderte. Heute sind sie bei uns als âGrosi Muri Boswilâ, âSchnĂ€gglibohneâ oder âSchmalzkönigin Herrlibergâ inventarisiert und haben runde rote, schwarz-braun gesprenkelte lĂ€ngliche oder weisse flache Kerne. Sie werden frisch, gedörrt oder ausgekernt verwendet und wachsen als rund 50 Zentimeter hohe Buschbohnen oder aber bis zu drei Meter hohe Stangenbohnen. Die Vielfalt ist enorm.
Eine Weiterentwicklung
Einige der Sorten wurden aber auch ganz gezielt gezĂŒchtet und professionell verbessert. So die Buschbohne âLa Victoireâ. Sie wurde seit 1955 in der Schweiz gehandelt und ist eine Verbesserung der Sorte âIdealâ, welche wiederum eine Weiterzucht der Sorte âMarchĂ© de GenĂšveâ war. Sie reift frĂŒh, bildet fadenlose, gerade, grĂŒne und dĂŒnne HĂŒlsen, die am besten gedĂ€mpft gegessen werden, und wĂ€chst als krĂ€ftige Pflanze. Mit diesen VorzĂŒgen vermag sie heute noch zu ĂŒberzeugen und ist entsprechend noch immer vereinzelt im Handel erhĂ€ltlich.
Tausendsassa Gartenbohne
Bohnen â egal ob Busch- oder Stangenbohnen â vertragen keinen Frost. Deshalb steckst du sie erst nach den Eisheiligen in den Boden. Falls in deinem Garten die Schnecken regieren, lohnt es sich, die Bohnen in Töpfchen vorzuziehen und sie erst in den Garten zu setzen, wenn sie die ersten richtigen BlĂ€tter gebildet haben. Aber Achtung, die Samen nur ganz dĂŒnn mit Erde bedecken; man sagt, sie wollen die Glocken lĂ€uten hören. Am besten keimen sie bei rund 20 Grad, also drinnen im Haus.
Bohnen brauchen ĂŒbrigens keinen DĂŒnger. Im Gegenteil: Sie holen Stickstoff aus der Luft und lagern ihn mit Hilfe von Bodenbakterien in Knöllchen an den Wurzeln ein. Deshalb ist es ratsam, die Bohnenwurzeln im Boden zu belassen, wenn du im Herbst das Beet abrĂ€umst. So ist der Stickstoff auch fĂŒr die folgenden Kulturen verfĂŒgbar.
Stangenbohnen-Liebe
Ich bin ein grosser Fan von Stangenbohnen: Sie sind ertragreicher als Buschbohnen und gedeihen auf einer Höhe, welche das PflĂŒcken rĂŒckenschonend ermöglicht. Zudem fĂŒhren sie den Garten in die dritte Dimension, was auch optisch etwas hermacht. Stangenbohnen entsprechen der ursprĂŒnglichen Wuchsform von Phaseolus vulgaris. Als die Bohne nach der Entdeckung Amerikas zu uns kam, war nur diese Form bekannt. Erst durch eine spontane Mutation entstand die Buschbohne als niedrigwachsende Variante.
Heute werden, zumindest in der Produktion, kaum noch Stangenbohnen angebaut. Im Hausgarten lĂ€sst sich aber zum Beispiel aus drei langen Bambusstangen leicht ein Dreibein bilden, an dem die Bohnen emporwachsen können. Verankere es gut im Boden, so dass es auch SommerstĂŒrme unbeschadet ĂŒbersteht. Und: Auf Balkonen können Stangenbohnen an SchnĂŒren gezogen werden und so Schatten oder Sichtschutz spenden.
Der Vorteil an Buschbohnen wiederum ist, dass du sie bis Mitte Juli immer wieder aussÀen kannst. So verlÀngerst du die Erntezeit.
Meine Lieblingsbohnensorten
Stangenbohnen: âWeinlĂ€nderinâ (schön gesprenkelte HĂŒlsen, ertragreich), âBerner Butterâ (flache, zarte, gelbe HĂŒlsen) âBlauhildeâ (blaue HĂŒlsen, fadenlos)
Buschbohnen: âLa Victoireâ (VorzĂŒge oben beschrieben), âRoi des Beurresâ (gelbe, zarte HĂŒlsen), âOktoberliâ (feine, fleischige, fadenlose HĂŒlsen, leicht gesprenkelt)