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Goldene Königin

Goldene Königin - Ein Tomaten-Märchen

Goldene Königin – Ein Tomaten-Märchen

als Anleiteung wie man Tomaten sät, planzt und pflegt

Es war einmal eine Frau, die weilte zur Erholung in einem Hotel in einem ehemaligen Kloster. Sie lustwandelte jeweils am Nachmittag durch den wundervollen Klostergarten wo die farbigen Blumen mit dem vielfältigsten Gemüse um die Wette wuchsen wer wohl am Schönsten und Grössten konnte brillieren. Meterhohe Sonnenblumen schauten auf Ringelblumen in den verschiedensten Rot-Gelb-Tönen herab und der Lauch stand in Reih und Glied abwechselnd mit den Karotten kurz vor der Ernte. Auch die verschiedenen Salate in Grün und Rot konnten sich sehen lassen mit ihren glatten oder gekrausten Blättern und in einem Beet am Rande des Gartens rankten sich die Stangenbohnen gekonnt um die Stecken. Zu ihren Füssen machte sich das Bohnenkraut breit und grüsste freundlich die Nachbarn Rosmarin und Thymian. Etwas weiter entfernt, aus der Kräuterfamilie stammend, wuchs der Basilikum in drei verschiedenen Sorten zu Füssen von 20 verschiedenen Sorten Tomaten.
Die Frau war sehr entzückt ob der Vielfalt der Formen, Farben, Grössen und vor allem der Namen der Tomaten, die da hiessen Goldene Königin, Schwarzer Prinz, König Humbert, Schneewittchen und Froschkönigs-Goldkugel: eine ganze Tomaten-Königsfamilie war da vereint und tankte Sonne den lieben langen Tag um gross und rot oder gelb oder schwarz zu werden.
Die Frau dachte sich, dass es schön wäre, wenn sie bei sich zu Hause im Garten auch so eine Tomaten-Königsfamilie hätte und die Königsfrüchte geniessen könnte. Also kaufte Sie von jeder Sorte eine Tomate und nahm diese nach dem Erholungsaufenthalt mit nach Hause. Dort schnitt sie die Tomaten sorgfältig auf und in mühsamer Arbeit klaubte sie ein Kernlein nach dem anderen heraus und legte es auf ein Haushaltpapier zum Trocknen. Jedes Blatt schrieb sie mit dem entsprechenden Namen an und versorgte die Samen bis zum Frühling in einem Schrank.
Als der Schnee zu schmelzen begann und die Sonne ihre wärmenden Strahlen immer öfter zur Erde schickte, konnte man den Frühling bereits erahnen und als die ersten Winterlinge ihre gelben Köpfe aus der Erde stiessen und die Schneeglöcklein ganz leise sanft bimmelten da war für die Frau klar: jetzt ist die Zeit gekommen, dass ich meine Tomaten-Königsfamilie aus dem Winterschlaf befreien kann. Sie holte die kleinen Töpfchen aus dem Keller und füllte sie mit Anzuchterde auf und stelle die Töpfchen in eine Schale. Dann löste sie die Kernlein (Samen) sorgfältig vom Haushaltpapier, legte sie auf die Erde und stupfte sie mit einem Bleistift etwas unter die Erde. Danach bekam jedes Töpfen eine grosse Portion Wasser von oben mit einer Sprühflasche und von unten durch die mit Wasser gefüllte Schale. Dann bekamen sie einen VIP-Platz auf der Fensterbank über dem Heizkörper. Nun hiess es warten für die Frau. Geduldig schaute sie jeden morgen nach dem Aufstehen ob die Töpfchen genug feucht waren und ob sich schon etwas zeigte. Am dritten Tag entdeckte sie dann endlich ein winzig kleines grünes Häckchen das aus der Erde guckte. Am Mittag waren es schon 3, nein 4, und am Abend schon 8 kleine grüne Häckchen, die auf wundersame Weise der Erde entschlüpft waren. Die Frau freute sich riesig über die Königsfamilien-Tomaten-Säuglinge, die sich am nächsten Morgen schon zu millimetergrossen Stänglein umgeformt hatten und während der nächsten Tage grüne Blättlein entwickelten, die sie der Sonne und dem Licht entgegen streckten. Nun war es an der Zeit, die Winzlinge von der Heizung wegzunehmen und total ans Licht zu stellen. Sobald es am Tag drassen über 8 Grad warm war durften die „Kindergärteler-Königsfamilien-Tomätchen“ von der Innen-Fensterbank auf die Aussen-Fensterbank wechseln und richtig frische Frühlingsluft schnuppern. Abends holte die Frau sie dann wieder herein in die warme Stube. So ging das Hin und Her bis die Königs-Tomatenkinder zur Schule mussten (5-6cm gross). An Stelle eines Schulsacks bekamen sie ein grösseres Töpfchen mit normaler Erde. Sorgsam hob die Frau ein Pflänzchen ums andere aus dem alten Töpfchen und pflanzte es in die neue Erde so tief, das nur noch die obersten 3 Blättchen heraus guckten. Auch mit dem Wasser wurde die Frau sparsamer: jetzt war die Erde nur noch feucht und nicht mehr tropfnass wie zuvor. Mitte April als die Königskinder-Tomaten sich zu prächtigen Teenagern entwickelt hatten, wollten sie nicht mehr drinnen sein sondern nur noch draussen an der frischen Luft und im Freien in einem Zelt übernachten. Sie hassten es wenn der Regen direkt auf ihre goldenen Haare fiel, liebten es aber den prasselnden Regen über den Köpfen im Zelt zu hören. Also kaufte die Frau ein Tomaten(haus)-Zelt und die Königsfamilien-Tomaten freuten sich sehr als sie am 15. Mai endlich ins neue Zuhause einziehen durften. Bei der Einweihungsfeier spendierte die Frau jedem Mitglied der Königsfamilien-Tomaten eine Handvoll Nesseln und eine Handvoll reifen Kompost als Starthilfe. Dazu gab es noch etwas Hornspäne und Steinmehl zur Stärkung für die kommenden Tage. Das Töpfchen aus dem die Königsfamilien-Tomaten herausgewachsen war, grub die Frau in die Erde bei jedem einzelnen zu den Füssen (Wurzeln) und so bekam jedes alle 3 Tage ein Töpfchen voll Wasser als Belohnung fürs fleissige Wachsen und Gedeihen. Jeden Tag schaute die Frau neugierig bei den Königsfamilien-Tomaten vorbei und freute sich über jede gelbe Blüte, die sie entdeckte. Beim nächsten Besuch im Garten entfernte sie die grünen überflüssigen Seitentriebe weil die Königsfamilien-Tomaten keine Wuschelköpfe wollten. So ging die Zeit ins Land und der Scharze Prinz hatte längst schon das Schneewittchen wachgeküsst und Nachwuchs war unterwegs: aus den gelben Blüten entwickelten sich kleine grüne Tomatenkügelchen, die nach 9 Wochen endlich als gelbe „Froschkönigs-Goldkugeln“ das Licht der Welt erblickten zur grossen Freude der Goldenen Königin und des König Humberts, die jetzt stolze Grosseltern waren und natürlich auch der glücklichen Eltern Schwarzer Prinz und Schneewittchen.
Und am meisten freute sich die Frau über die vielen Königsfamilien-Tomaten, die sie geniessen durfte und natürlich klaubte sie wiederum die winzigen Kerne aus den Tomaten heraus, legte sie wiederum auf ein Haushaltpapier um sie im nächsten Jahr wieder als Königsfamilien-Tomaten zum Leben erwecken zu können.
Und wenn sie nicht gestorben ist (die Frau) dann macht sie das auch weiterhin jedes Jahr…….

…weil die Tomate „Goldene Königin“ ihre Lieblingssorte ist von den rund 100 verschiedenen Tomatensorten, welche die Frau jedes Jahr sät, anpflanzt, pflegt und das Saatgut vermehrt, damit die vielen zum Teil auch alten Sorten weitergegeben und erhalten werden können.

Elsbeth Andres, Paradies-Garten, Postfach 1687, 4901 Langenthal
076 / 403 30 44 und ea.verkauf@besonet.ch

24. April 2023

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