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Eine Schweizer Himbeerspezialität

Auch wenn «himbeerrot» eine eigene Farbbezeichnung ist: Himbeeren können auch in goldenem Gelb brillieren – so zum Beispiel die Selektion 'Hauensteins Gelbe'.

Längst nicht alle Sorten im ProSpecieRara-Sortiment sind Schweizer Züchtungen. Einige wurden uns als namenlose Herkünfte zugesandt und es lässt sich nicht mehr eruieren, wer sie ursprünglich ausgelesen hat oder wie sie entstanden sind. Andere wurden auch nachweislich im Ausland gezüchtet. Die meisten Sorten teilen aber eine lange Schweizer Kulturtradition – und dass sie heute nicht mehr häufig zu finden sind.

Im Beerenbereich gibt es einige Sorten, die hierzulande gezüchtet wurden; ein Beispiel haben wir euch schon im Mai vorgestellt. Die Schweiz ist Heimat renommierter Beerenzüchter, wie zum Beispiel Walter Hauenstein Junior, einst Geschäftsleiter der zweiten Generation in der Garten-Firma Hauenstein in Rafz/ZH. Seine Sorte 'Hauensteins Gelbe' wurde 1965 auf den Markt gebracht. Sie überzeugt mit ihren rundlichen, bei Vollreife fast orangefarbenen, wohlschmeckend aromatischen Beeren.

Hand mit Gartenschere einen Himbeertrieb bodeneben schneidend
Mit dem entsprechenden Schnitt kann das Erntefenster von Herbsthimbeeren verlängert werden – sie tragen dann nämlich zwei Mal im Jahr. Zuerst an den letztjährigen Ruten und anschliessend an den diesjährigen.

Auf den Schnitt kommt’s an

Bei den Himbeersorten wird zwischen Sommer- und Herbsthimbeeren unterschieden. Sommerhimbeeren tragen schon ab Juni oder Juli an zweijährigen Ruten Früchte. Herbsthimbeeren bilden auch schon an den einjährigen Ruten Beeren, diese reifen aber erst ab August. Schneidet man nach der Ernte im Herbst statt der ganzen Ruten nur die abgetragenen Rutenspitzen ab, entwickeln sich daran im Folgejahr wie bei den Sommerhimbeeren ebenfalls schon früh Beeren. Die 'Hauensteins Gelbe' ist eine solche "Herbsthimbeere", die mit dem erwähnten Schnitt sogar zweimal im Jahr trägt – zuerst an den letztjährigen Ruten und anschliessend an den diesjährigen. Allerdings ergibt dies nicht den doppelten Ertrag, sondern die gleiche Erntemenge verteilt sich einfach über einen längeren Zeitraum. Wenn du die Himbeeren am liebsten frisch geniesst, empfiehlt sich diese Schnitt-Technik für ein langes Erntefenster. Möchtest du jedoch möglichst viele Beeren auf einmal ernten – zum Beispiel um daraus Konfitüre zu kochen – empfehle ich dir, die Ruten jeweils nach der Ernte bodeneben abzuschneiden und auf grösseren Herbstertrag zu setzen. Der oberirdische Bestand besteht so immer nur aus einjährigen Ruten, was bei Profianbauern bei Herbst-Sorten üblich ist. Bei Sommer-Himbeersorten wäre eine solcher Schnitt indes fatal und die Antwort auf die Frage "Warum trägt meine Himbeere nie Früchte?".

Gerettete Stachelbeersammlung

Die Leidenschaft für Obstzüchtung hat Walter Hauenstein auch seinem Sohn Peter weitergegeben, eines seiner Steckenpferde wurde die Stachelbeerzucht. Die Sortensammlung von Peter Hauenstein, die er sich als Basis für seine Züchtungen angelegt hatte, hat ProSpecieRara 1999 kurz vor seinem Tod übernehmen und vor der geplanten Auflösung retten können. Aus diesem Vermächtnis stehen heute 35 Sorten in unserer Nationalen Beerensammlung in Riehen/BS.

Stachelbeeren in allen Farben und Grössen
Eine Besonderheit bei Stachelbeeren ist die sogenannte Grünpflücke: Sobald die Beeren etwa einen Drittel bis die Hälfte ihrer endgültigen Grösse erreicht haben, pflückt man alle kleineren Früchte und verwertet diese. Die am Strauch verbleibenden Beeren erhalten dadurch eine bessere Qualität. Bild: Markus Zuber

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