Weisse Kirsche mit Vorteilen

1995 wurde sie in der Zentralschweiz wiederentdeckt, als der Bund ein Kirschensorteninventar durchführte. Seither ist sie auch in der Obhut von ProSpecieRara. Fleisch und Schale sind weissgelb, das Aroma süsslich, mild und fein. Zudem reift sie spät. Uns sind nur gerade drei Standorte von Bäumen dieser Sorte bekannt. Höchste Zeit also, dieser hellen Schönheit unter die Arme zu greifen, denn sie bringt mindestens einen Trumpf mit!

Seit einigen Jahren, seit die Kirschessigfliege ihr Unwesen treibt, gehören vor allem die spätreifenden Kirschensorten zu den Verliererinnen. Denn je länger die Kirschensaison dauert, desto mehr Kirschessigfliegen sind vorhanden, desto mehr Früchte sind befallen und werden ungeniessbar. Weisse Sorten werden aber tendenziell weniger befallen, denn die Fliegenweibchen bevorzugen offenbar rote und schwarze Früchte für die Eiablage, wie Studien gezeigt haben. Hier kann unsere ‘Weisse Traubenkirsche’ also punkten. 

Wusstet ihr, dass man Kirschbäume vorzugsweise im Sommer schneidet? Man kann sogar gleich den Schnitt und die Ernte miteinander verbinden. Normalerweise ist der Winter, wenn die Pflanze in der Ruhe ist, der klassische Zeitpunkt, um Obstbäume zu schneiden. Im Sommer verschliessen sich die Schnittwunden jedoch schneller und sind so weniger lang Eintrittspforte für Krankheitserreger. Gerade Kirschbäume sind relativ anfällig dafür, weshalb sich hier ein Sommerschnitt besonders lohnt. Mein Tipp: Sobald die Kirschen erntereif sind, schneidet man die Äste, welche geschnitten werden müssen – und kann dann von diesen ganz gemütlich am Boden die Früchte ablesen, ohne übermässig im Baum herumkraxeln zu müssen.

Natürlich würden auch die Wunden bei Apfel- und Birnbäumen im Sommer schneller verheilen als im Winter. Im professionellen Anbau wird das zum Teil auch gemacht. Der Schnitt im Winter hat den Vorteil, dass das Baumgerüst im blattlosen Zustand perfekt zu erkennen ist, was die Schnittarbeit massiv erleichtert.