Der Winter ist eine entbehrungsreiche Zeit fĂŒr die Tierwelt. Nicht alle können sich eine Speckschicht anfuttern und in einer Höhle den Winter einfach verschlafen. Vögel beispielsweise haben verschiedene Strategien, den Winter zu ĂŒberstehen. Die einen fliegen ganz einfach der WĂ€rme nach in den SĂŒden. Andere legen sich VorrĂ€te an und verbuddeln Eicheln, NĂŒsse und andere haltbare Nahrung im Boden oder verstecken Kerne und Samen in Rindenspalten. Stieglitze und Co. fallen ĂŒber stehengelassene SamenstĂ€nde her und klauben auch noch das kleinste SĂ€mli daraus hervor. Amseln und andere Drosselarten hingegen kannst du mit ApfelhĂ€lften glĂŒcklich machen â oder mit Schwarzdornbeeren/Schlehen, SpeierlingsfrĂŒchten, Mispeln und anderen WildfrĂŒchten.
Die Wilden und ihre domestizierten Verwandten
WILDFrĂŒchte â das tönt erstmal nicht nach dem Einsatzgebiet von ProSpecieRara, sind doch unsere SchĂŒtzlinge immer durch das Zutun von Menschen entstanden. Vor allem in Osteuropa gibt es jedoch eine lange Tradition, Kornelkirschen, Sanddorn, Holunder, Felsenbirne & Co. zu nutzen und entsprechend wurde dort auch in diesem Bereich Zuchtarbeit geleistet, so dass zahlreiche Sorten entstanden sind â z.B. die Kornelkirschensorte mit dem klingenden Namen âSchönbrunner Gourmet Dirndlâ, die sich durch grosse FrĂŒchte mit einem hohen Zuckergehalt auszeichnet. Und da auch diese Sortenvielfalt zu verschwinden droht und WildfrĂŒchte zudem eine spannende ErgĂ€nzung fĂŒr unseren Speiseplan, aber auch fĂŒr den naturnahen Garten sind, setzt sich ProSpecieRara seit einigen Jahren auch fĂŒr deren Erhaltung ein.
Sammlung und Forschungsstandort
Eberesche, Haselnuss, Berberitze, Schneeball und Aronia sind weitere Arten, die in den Wildobstarboreten in DĂŒrrenĂ€sch und Hallwil wachsen. Den Anstoss dazu gab die Stiftung Kultur Landschaft Aare-Seetal (KLAS) und heute bildet sie zusammen mit ProSpecieRara die TrĂ€gerschaft. Rund 1300 verschiedene Pflanzen und 550 verschiedene Sorten wachsen dort aktuell. Dabei werden sie dort nicht nur abgesichert, sondern es wird auch erforscht, wie sich die FrĂŒchte und Beeren nutzen lassen.
So gesund die FrĂŒchte und Beeren sind, so aufwĂ€ndig sind sie teilweise in der Bearbeitung. Die spĂ€t reifen Mispeln, und Schlehen brauchen Frost, damit die Gerbstoffe abgebaut und sie so geniessbar werden. Dazu kannst du sie am Strauch hĂ€ngen lassen, bis der erste Frost vorĂŒber ist. Das birgt jedoch die Gefahr, dass sie abfallen oder von Vögeln gefressen werden, bevor du sie ernten konntest. Deshalb empfehle ich, die FrĂŒchte im Herbst zu ernten und ein paar Tage in die Gefriertruhe zu legen. Um den RĂŒstaufwand zu reduzieren entsafte ich die FrĂŒchte und verarbeite sie dann zu GelĂ©e oder Sirup. Falls dir das zu aufwĂ€ndig ist, freuen sich die Vögel und andere Tiere, wenn du sie am Strauch lĂ€sst und sie davon naschen können. Und gerne brauche ich gerade die Mispeln zur Dekoration.
Wertvolles Naturgartenelement
Vögel, und vor allem Insekten freuen sich schon im frĂŒhen FrĂŒhling ĂŒber WildobststrĂ€ucher in deinem Garten. Denn einige von ihnen blĂŒhen sehr frĂŒh und sind somit wertvolle Insektennahrung. Die weisse BlĂŒtenpracht des Schwarzdorns und die Variante in Gelb der Kornelkirsche â die nicht zufĂ€llig im Volksmund «Tierlibaum» genannte wird â locken die frĂŒh fliegenden Insekten von weit her an. FĂŒr die Vögel wiederum bieten die oft stachligen StrĂ€ucher einigermassen sichere Verstecke fĂŒr ihre Nester.
Im Wildobstarboretum DĂŒrrenĂ€sch/AG finden regelmĂ€ssig FĂŒhrungen und Kurse statt. FĂŒhrungen können auch individuell gebucht werden. Hier findest du die aktuellen Infos.